Wieso sich eine Bad Laerer Schule so stark fürs Theater engagiert

Ensemblestück: Die gesamten Theatertruppe „Goldgräber“ war bei der Aufführung von „Alles Pipifax?!?“ in Bad Laer die komplette Zeit auf der Bühne. Foto: Gero Niebuhr

Bad Laer. Modern, experimentell, lebendig und humorvoll – so präsentierte sich das Schultheater der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer mit dem Stück „Alles Pipifax?!?“ der Jahrgänge fünf und sechs. Das Theaterspielen wird an der Schule besonders gefördert. Wieso das Kollegium so viel Wert darauf legt.

„Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft“, sangen die 18 Mädchen und Jungen lautstark im Chor. Passend zu der bekannten Zeile aus dem Song „Wünsch dir was“ von den „Toten Hosen“ ertönte die Melodie. In dem Stück stellen sich die Kinder die Frage, was ein Kind sich wünscht und was es darf oder nicht darf. Als Grundlage dient die Figur Pippi Langstrumpf. Auf diese Idee kam Spielleiterin Maria Heuermann, denn das Buch sei nach wie vor aktuell.

Gemeinsam mit Theaterpädagoge Wolfgang Gerdes und den Schülern der Theatergruppe „Goldgräber“ wurde das Stück selbst entwickelt. „Schultheater bedeutet mitmachen, eigene Ideen umsetzen“, betonte er. „Wir machen kein Regietheater, bei dem die Vorstellungen des Regisseurs genau umgesetzt werden sollen. Deshalb bezeichnen wir uns auch als Spielleiter.“

Pädagogische Ziele des Theaters

Die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit der Kinder und das Lernen und Agieren im Team gehören zu den zentralen pädagogischen Zielen der Theaterarbeit der beiden Pädagogen. Das Stück „Alles Pipifax?!?“ verfolgt einen experimentellen Ansatz. Es handelt sich nicht um klassisches Sprechtheater, bei dem eine Geschichte erzählt wird, sondern um Ensemblearbeit. Alle Darsteller sind während der 35-minütigen Spielzeit immer zusammen auf der Bühne; es gibt keine Hauptdarsteller. Das gesamte Stück ist eine Collage, bei der unterschiedliche Szenen aneinandergereiht werden und Denkanstöße gegeben werden sollen.

Begeisterte Schulleiterin

Schulleiterin Stephanie Baalmann ist begeistert von der theaterpädagogischen Arbeit an ihrer Schule. „Die Kinder lernen dabei so viel mehr als in jeder normalen Unterrichtsstunde! Daher halten wir Herrn Gerdes immer den Rücken frei!“

Die Geschwister-Scholl-Oberschule stellt dem Theater ein eigenes Budget zur Verfügung, mit dessen Hilfe die Ausstattung in den vergangenen zehn Jahren professionalisiert werden konnte. Moderne Sound- und Lichttechnik wurde angeschafft sowie die variablen weißen Pappkartons, die als kreative Elemente das Bühnenbild immer wieder neu gestalten und die gleichzeitig als Sitzgelegenheit dienen können.

Vier Theatergruppen

Von diesen Anschaffungen profitieren nicht nur die „Goldgräber“, sondern auch die anderen drei Theatergruppen, die an der Schule aktiv sind: die „Talentschmiede“ der Jahrgänge sieben und acht, das „Steckdosentheater“ der Jahrgänge neun und zehn sowie das Ehemaligentheater mit dem Namen die „Titanen“.

Ein Highlight könnte die Teilnahme am Schülertheatertreffen im Juli in Hannover werden, für das sich die „Goldgräber“ beworben haben. Beim Regionaltreffen in Osnabrück haben sie sich bereits erfolgreich präsentiert. Es handle sich beim Schülertheatertreffen nicht um einen richtigen Wettbewerb, sondern es gehe eher darum sich zu treffen, zu reflektieren und voneinander zu lernen, betonte Gerdes.