Wahlmüdigkeit? Politikverdrossenheit? In der Geschwister-Scholl-Oberschule ist davon nichts zu spüren. Bei der Juniorwahl traten jetzt die Schüler aller Jahrgänge ab Klasse 7 in die Wahlkabinen.
Rund 3400 Schulen im gesamten Bundesgebiet beteiligen sich zur anstehenden Bundestagswahl an dem Projekt, mit dem die Bundeszentrale für politische Bildung Schülern den demokratischen Prozess näherbringen will. „Die meisten teilnehmenden Schulen beschränken sich auf eine Klasse oder einen Jahrgang“, weiß Konrektor Klaus Berdelmann. Die Geschwister-Scholl-Oberschule ging nicht nur einen, sondern gleich mehrere Schritte weiter.
Vollversammlung wählte an echten Wahlurnen
Sie stellte in den vergangenen Wochen ihren gesamten Lehrplan um und die Wahl in den Mittelpunkt des Unterrichts. Wie funktioniert das eigentlich mit einer Bundes- oder Landtagswahl? Und lohnt es sich überhaupt, zum Stimmzettel zu greifen? Antworten erhielten die Schüler nicht nur in der Theorie. Bereits vor der Juniorwahl übten alle Jahrgänge ganz real ihr demokratisches Recht aus – bei den vom Wahlpflichtkurs Klasse 9 organisierten Wahlen von Lernhaussprechern und Schülersprechern.
Wie im „großen“ Wahlkampf stellten die Kandidaten sich und ihre Ziele der Lernhaus- und Schulvollversammlung vor. Engagiert warben sie um die Stimmen der Schüler. Und die setzten ihr Kreuzchen nicht nur ganz basisdemokratisch auf die Stimmzettel. Die ausgefüllten Zettel wanderten sogar in jene Wahlurnen, die in Bad Laer am Wahlsonntag zum Einsatz kommen.
Rege frequentiertes Wahllokal
In dieser Woche verwandelte sich erneut ein Raum der Geschwister-Scholl-Oberschule in ein rege frequentiertes Wahllokal. Intensiv setzten sich die Jahrgänge in den vergangenen Wochen mit der anstehenden Bundestagswahl auseinander. Sie studierten Parteiprogramme, informierten sich über die Kandidaten des eigenen Wahlkreises und über das System der zwei Stimmen. Schüler des Wahlpflichtkurses Klasse 10 warben in jeder Klasse für die Juniorwahl.
Wahlbenachrichtigungen wurden verteilt, ein Wählerverzeichnis erstellt und Wahlhelfer bestimmt. Bei der Wahl selbst waren die Schüler ihrer Zeit allerdings in zweifacher Weise voraus. Und das nicht nur wegen des vorgezogenen „Wahltermins“. Bei der Juniorwahl ersetzten zudem bereits digitale Wahlbögen jene aus Papier. „Das ist viel umweltschonender“, sagt Nora vom WPK Politik.
Ergebnisse am 24. September
Sicherheitslücken durch Hackerangriffe befürchtet unterdessen Marcel, sollte die Online-Wahl tatsächlich einmal das Papier ersetzen.
Einig sind sich die Zehntklässler des Wahlpflichtkurses allerdings in einem: „Wer nicht zur Wahl geht, der darf sich hinterher auch nicht beschweren.“ Die Ergebnisse der Juniorwahl werden von der Bundeszentrale für politische Bildung ausgewertet. Am Tag der „großen“ Wahl wird dann auch die Stimmverteilung der Juniorwahl in Bad Laer bekannt gegeben.
Die Geschwister-Scholl-Schule engagiert sich unterdessen weiterhin dafür, das Demokratieverständnis ihrer Schüler zu stärken. Vor der Landtagswahl stellen sich deshalb Vertreter der Jugendorganisationen der Parteien in einer Podiumsdiskussion ihren Fragen.