Bad Laer. Repa­rieren statt ent­sorgen – unter diesem Motto hat die Unter­neh­mer­initiative Let’s Mint von August 2016 bis November 2018 an drei Schulen eine Repa­rier­werk­statt ins Leben gerufen. Die Werk­statt in der Geschwister-Scholl-Ober­schule Bad Laer wird über das Pro­jek­tende hinaus wei­ter­ge­führt werden.

Denn das Modell­projekt – in seiner Art bun­desweit ein­malig – bewer­teten alle Betei­ligten als vollen Erfolg. „Wir hatten hier 113 Geräte, mehr als 50 Prozent davon wurden repa­riert“, zog Andrea Born­hütter-Kassen, Geschäfts­füh­rerin der Unter­neh­mer­initiative, Bilanz. Ziel sei gewesen, die tech­no­lo­gische und öko­lo­gisch Kom­petenz zu fördern sowie das Interesse an der Technik zu wecken. Schließlich haben auch die zehn Mit­glieds­be­triebe von Let’s Mint ein Interesse an der Nach­wuchs­ge­winnung. Mehrere ehe­malige Teil­nehmer der Arbeits­ge­mein­schaft hätten sich nach ihrem Abschluss auch für eine Aus­bildung in einem tech­ni­schen Beruf ent­schieden. Vier Schüler sind nach wie vor in der Arbeits­ge­mein­schaft (AG) und erklären ihren Mit­schülern unter Anleitung von externen Fach­kräften nun die tech­ni­schen Kniffe.

Kleine Pro­bleme

Zum Repa­rieren haben sie dabei schon allerlei unter­schied­liche Geräte erhalten: Bild­schirme, Küchen­geräte oder Rasierer. Dafür war die Bevöl­kerung auf­ge­rufen, defekte Geräte in der Repa­rier­werk­statt abzu­geben, bei denen sich eine pro­fes­sio­nelle Repa­ratur nicht lohnen würde. „Ich finde es wichtig, etwas zu repa­rieren und nicht gleich weg­zu­werfen“, sagte etwa Schüler Yannick, während er gerade mit Experte Hubert Kaum­kötter an einer Küchen­ma­schine rum­wer­kelte. Der Schalter war defekt, das wollte sich die Gruppe einmal genauer ansehen. „Es geht auch darum, die Funk­ti­ons­weise zu ver­stehen“, erläu­terte Kaum­kötter das Ziel der Repa­rier­werk­statt. Wenn­gleich er auch zugab, dass dieses Gerät schwierig aus­ein­an­der­zu­nehmen sei.

Im Zeitraum des Pro­jekts stellten die Schüler der drei Repa­rier­werk­stätten bei zahl­reichen Geräten fest, dass sie gar nicht so leicht zu öffnen oder repa­rieren waren. Des­wegen haben sie bereits im Juni eine Liste mit Merk­malen, die das Repa­rieren erschweren, an Staats­se­kre­tärin Rita Schwar­zelühr-Sutter vom Bundes-Umwelt­mi­nis­terium über­geben. In einem Handbuch hat Let’s Mint außerdem die eigenen Erfah­rungen zusam­men­ge­fasst, um sie für mög­liche Nach­ahmer zugänglich zu machen. Von der Planung einer solchen Schul-Repa­rier­werk­statt über Orga­ni­sation, Kom­mu­ni­kation bis hin zu prak­ti­schen Tipps beim Tüfteln soll diese Doku­men­tation Hil­fe­stel­lungen bieten.

Lern­fort­schritte

In einer 40-sei­tigen Aus­wertung doku­men­tierten die Initia­toren außerdem die Lern­fort­schritte. Schüler trauten sich bei­spiels­weise nach der AG deutlich häu­figer zu, tech­nische Zusam­men­hänge zu erkennen. Auf der anderen Seite bewer­teten die Lehrer die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­ons­fä­higkeit der Schüler besser als noch vorher.

Wir doku­men­tieren hier den Artikel von Niklas Golit­schek aus der Online Ausgabe der Neuen Osna­brücker Zeitung vom 08.12.2018