Bad Laerer Oberschüler und die große Politik
Bad Laer. Er macht lieber im Sommer Urlaub, statt im Winter, trinkt lieber Kaffee statt Tee und schaut lieber Serien, anstatt Filme. Das war aber nicht alles, was die Schüler des Wahlpflichtfaches Politik von Matthias Seestern-Pauly erfahren wollten. Sie hatten auch politische Fragen an den FDP-Mann, der seit der Bundestagswahl für die FDP im Bundestag sitzt.
Matthias Seestern-Pauly ist der erste einer Reihe Politiker oder anderer prominenter Personen, die in der Veranstaltungsreihe „Politische Gespräche an der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer“ den Schülern Rede und Antwort stehen werden. Er saß mit Kilian Köhler, Lukas Wolk und Nora Strothmann auf dem Podium und nahm Stellung zu den Themen, die die Schüler interessierten.
Aufklärung
Die Legalisierung von Cannabis war das erste Thema, das von Kilian Köhler in die Runde geworfen wurde. „Die allermeisten wissen sowieso, woher sie es bekommen“, machte Seestern-Pauly deutlich, dass ein Verbot den Konsum kaum einschränken könne. Er stelle sich vor, dass Cannabis kontrolliert und in kleinen Mengen für den Eigenkonsum in Apotheken ausgegeben werden könne. Mit den Steuereinnahmen könne man dann Aufklärungskampagnen finanzieren, die die Konsumenten auf die Gefahren des Konsums hinweisen.
Lukas Wolk monierte, dass die Schulen mit der Digitalisierung nicht mithalten könnten, weil die Lehrer gar nicht ausgebildet sind. Der FDP-Politiker meinte daraufhin, dass die Ausstattung schon gar nicht vorhanden sei. Man müsste die Schulen in der Breite zunächst mal auf den aktuellen Stand bringen.
Gewöhnungsbedürftig
Weitere Fragen betrafen den Diesel-Skandal, die Bundeswehr und die Flüchtlingsproblematik. Die Schüler wollten aber auch wissen, wie sich Seestern-Pauly auf seine Reden im Bundestag vorbereitet und wen er im Bundestag schon kennengelernt hat. Der Politiker sagte schmunzelnd, dass er in Berlin natürlich auch auf Persönlichkeiten wie Angela Merkel getroffen sei. „Im Plenum trifft man sie alle“, sagte er. „Und das ist schon gewöhnungsbedürftig.“
Zur geplatzten Jamaika-Koalition führte Seestern-Pauly aus, dass er die Entscheidung von Christian Lindner gutheiße. „Es braucht zwei Dinge, um miteinander regieren zu können“, sagte er. Zum einen müssten die Vorstellungen und Ziele in etwa die gleichen sein, zum anderen müsse es auch menschlich passen. Der FDP-Mann sprach von Vorkommnissen, bei denen Vertrauen massiv missbraucht worden sei. Unter anderem bei Personalentscheidungen, von denen die FDP aus der Presse erfahren habe, obwohl sie hinter verschlossener Tür getroffen wurden. „Sowas macht eine Zusammenarbeit unmöglich“, sagte der 34-Jährige. Letztendlich sei aber auch die Vorstellung von der Regierungsarbeit zu unterschiedlich gewesen. „Das sieht man jetzt an dem Koalitionspapier. Die CDU sei viel zu flexibel gewesen und das nur, damit Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibe.
Weitere Gäste
Als nächster Gast steht der SPD-Bundestagsabgeordnete Rainer Spiering (SPD) auf der Liste. Er kommt am 4. Mai in die Schule. André Berghegger von der CDU hat sein Kommen ebenfalls schon zugesagt. „Wir wollen auch jemanden von der AfD einladen“, sagte Kilian Köhler. „Das finde ich sehr gut“, antwortete der Talk-Gast. Das gebe den Schülern die Möglichkeit, diesen „Scharfmachern“ auf den Zahn zu fühlen. Die Schüler würden sehr schnell herausfinden, dass die AfD Probleme aufbauscht und sie immer mit der Flüchtlingsthematik vermischt, auch wenn sie nichts damit zu tun haben. „Interessant ist, dass sie nie Lösungsansätze parat haben und das wollen sie auch gar nicht“, so Seestern-Pauly. Es seien Populisten, die nichts anderes im Sinn hätten, als die Gesellschaft zu spalten.