Was Karl Marx mit einem Brettspiel zu tun hat

Bad Laer. Im Zusammenhang mit einem bundesweiten Schulwettbewerb hat sich die Klasse 6b der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer über einen Zeitraum von knapp vier Monaten mit dem Thema Karl Marx auseinandergesetzt. Der außergewöhnliche Einsatz wurde nun besonders gewürdigt.

Die prägenden und teilweise durchaus komplizierten Gesellschaftsvorstellungen, die Karl Marx seinerzeit entworfen hat und die bis heute von enormer Bedeutung sind, stehen normalerweise nicht im Lehrplan einer sechsten Klasse. Gemeinsam mit den Lehrerinnen Stefanie Tetzel und Ute Hagedorn haben sich die Bad Laerer Oberschüler dennoch der Thematik angenommen und in vielen Arbeitsstunden ein Brettspiel zum Thema Karl Marx entwickelt. „Wir wussten im Vorfeld, dass es eine durchaus schwierige Aufgabe sein kann, aber wir waren davon überzeugt, dass die Schüler ihren Spaß daran haben werden“, erklärte Tetzel die ursprüngliche Idee. Für die Schüler war Karl Marx bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch völlig unbekannt: „Ich war am Anfang schon etwas skeptisch und wusste auch nicht wer Karl Marx ist, aber dann hat die Arbeit sehr viel Spaß gemacht und wir konnten eine Menge lernen“, freute sich Clemens.

Bei der Gestaltung des Spielfeldes und der Figuren konnten die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Eingeteilt in unterschiedliche Arbeitsgruppen gestalteten die Schüler ein Brettspiel, das in seinen Grundzügen dem Spiel Monopoly ähnelt. Zwei Teams, Proletarier und Unternehmer, treten gegeneinander an und müssen im Verlaufe des Spiels auf dem Spielfeld verschiedene Begriffe erraten und Aufgaben lösen, um Fabrikbauteile zu gewinnen. Gewonnen hat das Team, das zuerst seine Fabrik aufgebaut und weitere Bauteile in der Fabrik abgelegt hat. „Um die passenden Fragen herauszufinden, haben wir in Bad Laer 100 Menschen zum Thema Karl Marx befragt und daraus anschließend unsere Aufgabenstellungen erarbeitet“, verdeutlichte Jule die aufwendigen Arbeiten. Und auch die Integration von digitalen Medien spielte in der Entwicklung eine wichtige Rolle. Mit der Unterstützung von Fachinformatiker Mike Tetzel wurden QR-Codes konzipiert und auf die Spielkarten gedruckt, die mithilfe eines Smartphone ausgelesen werden können und anschließend die Lösungen liefern.

Am Computer wurden QR-Codes entworfen und anschießend auf die Spielkarten gedruckt

Kunstlehrerin Ute Hagedorn war vom Engagement der Schüler begeistert: „Der Anspruch war natürlich relativ hoch, aber sowohl Frau Tetzel als auch die Schüler haben viel Herzblut in das Projekt gesteckt und enormes Durchhaltevermögen und Teamgeist bewiesen.“

Obwohl ein Großteil der 350 am Wettbewerb beteiligten Schulen Gymnasien waren, konnten sich die Schüler der Oberschule schlussendlich über einen herausragenden vierten Platz und 500 Euro Siegprämie freuen. Laut Tetzel dürfe man diesen Umstand bei der abschließenden Beurteilung nicht außer Acht lassen: „Dass so viele Gymnasien an dem Wettbewerb teilgenommen haben, und sich die Schüler dennoch den vierten Platz sichern konnten, macht uns besonders stolz.“ Eine Verwendung für die Siegprämie wurde natürlich auch schon ausgehandelt. Für die Schüler steht ein Ausflug ins Kino auf dem Programm. Die geleisteten Anstrengungen haben sich also ausgezahlt.

Wir dokumentieren den Noz-Artikel vom 7.3.19        Text und Bild: Marius Paul