Wertvolle Tipps für die Ausbildungsplatz-Suche bekamen jetzt die Neuntklässler der Geschwister-Scholl-Schule in Bad Laer.
Zum ersten Mal organisierte die Schule in Eigenregie unter der Leitung von Mareike Himmelreich, Koordinatorin für Berufsorientierung, und Schulsozialarbeiterin Karin Bischof den „Job-Knigge“, der Teil einer umfassenden Berufsorientierung und -vorbereitung ist. Insgesamt 16 Unternehmen und Institutionen aus dem Südkreis und der Stadt Osnabrück unterstützten das handlungsorientierte Training. Doch um zu einem Gespräch eingeladen zu werden, müssen erst einmal die Bewerbungsunterlagen passen.
An vier Seminartagen beschäftigten sich die Schüler deshalb zuvor mit ihren individuellen Stärken, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Sie fertigten Bewerbungsmappen an und übten das richtige Auftreten im Vorstellungsgespräch. Begleitet wurden die Workshops von den Wirtschaftsjunioren aus Osnabrück, der Barmer, dem Bewerberservice der AOK sowie von Marina Mindrup, Ausbildungslotsin des Übergangsmanagements der Maßarbeit, Schulsozialarbeiterin Sarah Teepe und Ganztagskoordinatorin Dana Augustin.
In Bluse und Jackett zur Schule
Richtig spannend wurde es schließlich am Freitag. Zahlreiche Schüler tauschten Shirt und Pullover gegen Bluse oder Hemd und Jackett ein. Hinter den verschlossenen Türen der Klassenzimmer erwarteten sie dann ganz wie beim „richtigen“ Start in Ausbildung und Beruf die Fachleute von Betrieben und Institutionen. „Stressinterviews wie früher gibt es bei uns nicht mehr“, machte dabei Jan Spohler, Personalleiter der Schüchtermann-Klinik, deutlich. „Wir schauen eher nach der Persönlichkeit eines Bewerbers. Welche Kompetenzen bringt er mit? Wie wird er sich künftig entwickeln? Und passt er ins Team? Das ist viel wichtiger als eine Vier in Mathe.“
Der Schule signalisierte Spohler, in der Berufsvorbereitung künftig auf digitale Bewerbungen anstelle der herkömmlichen Bewerbungsmappe zu setzen: „Die Mappe ist tot!“ Ein wenig Anspannung gehört bei einem Vorstellungsgespräch dazu – selbst wenn es nur simuliert ist. „Aber die Schule hat gut vorgearbeitet“, stellte Marc Unland von der Barmer Krankenversicherung in Osnabrück fest. Auch bei den Versicherungen gehe die Zahl der Bewerber zurück: „Eine Ausbildung bei der Krankenversicherung klingt eben erst einmal unsexy. Dabei ist der Beruf sehr spannend und kommunikativ.“
Fester Händedruck
Dürfen potenzielle Arbeitgeber eigentlich alles fragen? Und muss der Bewerber auf alles antworten? Unland hatte dazu ein klares Nein: Fragen nach Schwangerschaft, sexueller oder auch politischer Orientierung brauchen, so Unland, nicht beantwortet zu werden. Hilfreiche Tipps gab in den Gesprächen auch Moritz Kaumkötter, geschäftsführender Gesellschafter von Otte Haustechnik, an seine „Bewerber“ weiter: „Die Schüler sind ja alle noch in der Entwicklung. Und darin wollen wir sie natürlich fördern und unterstützen.“
Bei den Schülern kam die Vorbereitungswoche bestens an: „Es ist gut, dass die Schule das anbietet“, meinte Yannick. „Dann weiß man gleich, wie das später ist.“ Wissenswerte Anregungen nahm auch Muhammed aus den Gesprächen mit: „Niemals dem Chef den Rücken zudrehen, ein fester Händedruck, Blickkontakt und immer deutlich reden“, zählte er auf. Der Dank der Schule galt allen Beteiligten für ihre Unterstützung.
Mit dabei waren das St. Maria-Elisabeth-Haus, Verhoeven Bedachungen, Otte Haustechnik, AGW Elektro Große-Wördemann, das St. Antonius-Haus, die Eva-Hüser-Physiotherapieschule, das Haus Noltmann-Peters, die Gemeinde Bad Laer, die Sanicare Versandapotheke, die Barmer Ersatzkasse, Strautmann & Söhne, B. Braun, die Schüchtermann-Klinik, Holtmeyer Bau, der Landschaftsbau Meyer zu Hörste sowie NZR. „Ohne sie wäre eine solche nachhaltige Maßnahme nicht möglich“, betonte Mareike Himmelreich.