Bad Laerer Oberschüler diskutieren mit VfL-Profis

Bad Laer. Schulaula statt Umkleidekabine und die Turnhalle anstelle des Fußballplatzes. Für einen Morgen tauschten die Profifußballer Bashkim Renneke, Maurice Trapp und Philipp Kühn vom VfL Osnabrück, sowie der Fanbeauftragte Freddy Fenkes die Rollen und standen den Schülern der Geschwister-Scholl-Oberschule Bad Laer im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema „Fußball und Rassismus“ Rede und Antwort.

„Die Schüler unseres Wahlpflichtkurses Politik haben sich in der Projektwoche 2018 unter anderem mit Fragen rund um den Profisport, die Fankultur und den Extremismus im Stadion auseinandergesetzt und wir freuen uns, dass wir aufgrund unserer Kooperation mit der Volksbank und dem VfL eine solche Veranstaltung ins Leben rufen konnten“, erklärte Schulleiterin Stephanie Baalmann. Der Umgang mit der Thematik Rassismus und Extremismus gestalte sich nicht immer leicht, weshalb es umso hilfreicher sei, wenn bekannte Persönlichkeiten den Schülern ihre Sicht der Dinge schildern, so Baalmann. Während sich Bashkim Renneke und Maurice Trapp in der Aula der Oberschule den vielen Fragen stellten, bewies Torwart Philipp Kühn unterdessen sein fußballerisches Talent im Trainingsspiel mit den jüngeren Schülern in der Sporthalle.

Torwart Philipp Kühn (obere Bildmitte) wusste im Trainingsspiel mit den Schülern auch in fußballerischer Hinsicht zu überzeugen.

Max Haberkorn und Serena Büscher führten derweil durch die Diskussion und hatten für ihre Gäste eine Mischung aus sportlichen und grundsätzlichen Fragen parat. So herrschte bei der Frage nach der Osnabrücker Fanszene weitgehende Einigkeit unter den Profis. „Man merkt immer wieder, dass die Fans jede Menge Herzblut in die Unterstützung des Vereins stecken, und deshalb kann man Unmut nach Niederlagen natürlich verstehen. Allerdings ist es deutlich schöner gemeinsam mit den Fans erfolgreiche Spiele zu feiern und zum Glück haben wir in dieser Saison noch nicht allzu viele Spiele verloren“, erzählte Bashkim Renneke mit einem Lachen im Gesicht. Und auch Maurice Trapp wusste um die Bedeutung der Fans: „Ich bin erst seit dieser Saison beim VfL, aber den Mythos Bremer Brücke kennt man auch über Osnabrück hinaus, und gerade in engen Spielen kann die Stimmung im Stadion absolut von Vorteil sein.“

Zu Gewalt und Rassismus im Fußball vertraten die beiden Profis eine eindeutige Haltung: Obwohl er selber albanische Wurzeln habe, sei er glücklicherweise bisher von rassistischen Auseinandersetzungen verschont geblieben, berichtete Renneke. Man bekomme allerdings dennoch mit, dass vereinzelt Spieler in Stadien beleidigt werden. Diesen Zuschauern dürfe man jedoch keine Plattform bieten. „Solche Menschen gehören nicht zum Fußball und sie sollten auch in der Gesellschaft keinen Platz haben“, so der Rechtsverteidiger. Ähnlich äußerte sich Neuzugang Trapp: „Die Leute, die Spieler auf dem Feld beispielsweise mit Affenlauten verspotten, müssen sich Gedanken darüber machen, dass auch Kinder im Stadion sind und derartige Aktionen registrieren. Meiner Meinung nach haben solche Personen im Stadion nichts verloren.“

Ob es den Fans im Stadion denn grundsätzlich gestattet werden solle, politische und gesellschaftliche Äußerungen zu tätigen, fragte ein Schüler. „Wir leben in einer Demokratie und da ist jeder in seiner Meinungsäußerung natürlich völlig frei“, meinte Trapp. Dabei dürften Diffamierungen und Beleidigungen aber keine Rolle spielen.

Auf die Frage von Marten Rose nach den besonderen Möglichkeiten, die man als prominente Persönlichkeit in  habe, antwortete Renneke: „Eine gewisse Bekanntheit kann durchaus nützlich sein. Wenn man auf diesem Wege die Chance hat, etwas zu verändern, dann sollte man diese auf jeden Fall nutzen.“

Im Anschluss an eine lebhafte Diskussion überraschte Fenkes die verantwortlichen Schüler noch mit Freikarten und einem besonderen Besuch an der Bremer Brücke.

Schüler Ole Heymann (rechts) konnte im anschließenden Fußballspiel auf der Konsole einen ungefährdeten Sieg gegen die beiden Profis bejubeln.

Wir dokumentieren den NOZ-Artikel vom 23.11.2018 Foto und Text Marius Paul