Unter dem Motto „Eine Schule liest ein Buch“ hat die Geschwister-Scholl-Oberschule etwas Besonderes vor:

Zu Beginn des kommenden Schuljahres werden sämtliche Schüler*Innen aller Jahrgänge das Buch „Weggesperrt“ von Grit Poppe lesen und sich fächerübergreifend sowie in einer Projekt-Woche intensiv mit den Themen Meinungsfreiheit, Kinderrechte und Demokratie auseinandersetzen. Im Anschluss an den vierwöchigen Projekt-Zeitraum fährt die gesamte Schule für drei Tage auf eine Exkursion nach Berlin.

Das Projekt wird von der Friedel & Giesela Bohnenkamp-Stiftung mit knapp 34.000 € gefördert.

Direkt nach den Sommerferien soll der Startschuss fallen und das Lesen der Lektüre in allen Jahrgängen beginnen. Vorrangig eingebunden sind die Fächer Deutsch, Geschichte, Politik, Religion und Kunst, wodurch sich auf unterschiedlichste Weise den Themen genähert wird. Ziel ist ein mehrperspektivischer Blick auf die Zeit vor dem Mauerfall und das Leben in der DDR. Darüber hinaus soll der Blick auf das Recht auf Freiheit gelenkt und aktuelle weltweite politische Systeme hinterfragt werden. Eine kritische Auseinandersetzung mit ethischen Werten und eine Moralentwicklung kann dadurch angebahnt werden.

Im Rahmen des Projektes wird die Autorin Grit Poppe selbst anwesend sein, um vor den Schüler*Innen aus ihrem Buch zu lesen. Auch eine öffentliche Lesung in der Concello-Halle in Bad Laer ist in Planung. Des Weiteren ist eine Vielzahl an Projekten rund um den Roman in Vorbereitung. Unter anderem sollen Zeitzeugenberichte sowie ein Schreibworkshop zum Thema „Freiheit-Unfreiheit“ mit dem Poetry Slamer Philip Seiler aus Mannheim stattfinden. Gemeinsam mit dem Osnabrücker Graffiti-Künstler Fabian Schliehe bereiten Lehrkräfte den Bau einer Mauer auf dem Schulhof mit thematisch passender Gestaltung durch Graffitis vor. „Besonders freuen wir uns über die großzügige finanzielle Förderung der Bohnenkamp-Stiftung, die es uns ermöglicht, unser Vorhaben in diesem Umfang umzusetzen“, so Stefanie Baalmann, Rektorin der Geschwister-Scholl Oberschule. „Dieses vielschichtige Projekt hat unsere Stiftung schnell überzeugt“, sagt Michael Prior, Sprecher des Vorstandes der Bohnenkamp-Stiftung. „Denn nach vielen Entbehrungen während der Pandemie wird durch die fächer- und klassenübergreifenden Aktionen nicht nur die Schulgemeinschaft besonders gestärkt. Es wird darüber hinaus auch ein wichtiger Impuls gesetzt für Demokratieverständnis und Freiheitsbewusstsein. Ein starkes Zeichen in diesen Tagen!“

Sofern die Corona-Lage es zulässt, wird im Anschluss der Projektwoche Anfang Oktober eine Exkursion der Jahrgänge sechs bis zehn nach Berlin stattfinden. Dort sollen diverse Gedenkstätten, sowie Ausstellungen und Museen besucht werden, um das Thema zu vertiefen. Finanziell unterstützen die Berlinfahrt auch der Förderverein der Schule, die Gemeinde Bad Laer und die Volksbank Bad Laer- Borgloh- Hilter- Melle. Für den Schulträger merkt Jens Giesker, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, dazu an: „Die Schülerinnen und Schüler der heutigen Zeit können sich eine Mauer, die mitten durch eine Stadt führte, kaum noch vorstellen. Ein Berlinbesuch fördert das Verständnis für deutsch-deutsche Geschichte nachhaltig.“ Den Abschluss bildet der bundesweite Vorlesetag am 18.11.22, zu dem eine Präsentation der Arbeitsergebnisse aus den einzelnen Projekten sowie Lesungen bei und mit Kooperationspartnern geplant sind.

„Wir hoffen, dass wir die Leselust unserer Schülerschaft mit diesem gemeinsamen Erlebnis fördern können. Durch das umfangreiche Angebot werden zahlreiche Zugänge geschaffen und somit Anlässe gegeben, über das Gelesene in den Austausch zu kommen. Nach zwei Jahren Pandemie und eingeschränktem Schulleben, wünschen wir uns endlich wieder ein Gemeinschaftserlebnis“, so Maria Heuermann, Fachbereichsleitung Sprachen und Initiatorin des Projekts.

Text: Jenny Hoedemaker   / Fotos: Alexandra Hinz