Bad Laer. In der Geschwister-Scholl-Oberschule wurde jetzt geschraubt, genietet, gehämmert, gemessen und poliert. 18 Firmen aus der Umgebung hatten sich hier zum inzwischen siebten „Stationslauf Praxis“ eingefunden. Bei diesem Berufsparcours konnten die knapp 80 Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs mehr als 20 Berufe kennenlernen.
Darunter Tischler, Dachdecker, Elektroniker, Fleischer und Metallbauer, aber auch Heilerziehungspfleger, Sozialversicherungsangestellte oder Fachkraft für Lebensmitteltechnik.
In Eigenregie
Zum ersten Mal hatte die Schule den Stationslauf in Eigenregie organisiert. Unterstützt wurde sie dabei vom Bildungsträger Fuchs-Konzepte aus Bramsche. Der Auftrag an die Firmen war klar: Sie sollten sich und ihre Berufe präsentieren, aber nicht in trockenen theoretischen Vorträgen, sondern in der Praxis. Der Auftrag für die Schüler war ebenso klar. Ausprobieren und machen. Mindestens zehn Stationen sollte jeder absolvieren.
Und so wurde an allen Tischen eifrig gewerkelt und gebastelt. Am Tisch von AGW Elektro Große-Wördemann beispielsweise sollten die Schüler ein Verlängerungskabel zusammenbauen, am Stand von Wellmeyer Fahrzeugbau wurden kleine Hänger gebastelt und an der Station von Otto Haustechnik wurden Rohre abgedichtet. Die Blomberg-Klinik ließ die Schüler Blutdruck messen und bei Fuchs Gewürze stellten die Jugendlichen Pizzagewürz her.
Kooperationen
Mit einigen Firmen ist die Geschwister-Scholl-Oberschule weitergehende Kooperationen eingegangen. „In etwa zwei Wochen werden wir im Profikurs Technik unsere Berufe vorstellen“, sagte Jennifer Kleinostendarp, Personalreferentin bei AGW, die einer der Partner ist. Später gibt es dann noch einmal einen Kurs im „Job-Knigge“, bei dem die Schüler in fiktiven Vorstellungsgesprächen lernen, wie sie sich am besten präsentieren.
„Solche Kooperationen haben wir auch mit anderen Firmen“, sagte Mareike Himmelreich, Fachbereichsleiterin Wirtschaft an der Oberschule. Als Beispiele nannte sie das St.-Elisabeth-Haus, die Lidl-Vertriebs-GmbH und die Dachdeckerei Verhöfen. Die Fachbereichsleiterin zeigte sich froh darüber, dass sich immer mehr Firmen in den Schulen melden und unter anderem beim Stationslauf Praxis dabei sein wollen.
Fachkräftemangel
„Der Grund dafür ist der Fachkräftemangel, den natürlich auch wir spüren“, sagte Jennifer Kleinostendarp. Mit dem Stationslauf können Firmen und potenzielle Auszubildende leicht in Kontakt kommen. Regelmäßig kämen bei diesen Veranstaltungen Praktika und später auch Ausbildungsverträge zustande. „Wenn man sich als Firma gut aufstellt und mit den Schulen zusammenarbeitet, kann man auch gutes Personal finden“, sagte sie.
Im April geht es für die Achtklässler bereits los mit dem ersten Praktikum. In Jahrgang neun müssen sie dann ein weiteres Praktikum in einem anderen Beruf ihrer Wahl absolvieren. Im zehnten Schuljahr steht dann das sogenannte Sozialpraktikum an. Das müssen die Jugendlichen in sozialen Berufen wie Krankenpfleger, Erzieher oder Sozialarbeiter absolvieren. „Uns ist wichtig die sozialen Kompetenzen zu fördern“, so Mareike Himmelreich. Basics wie Solidarität oder Empathie brauche man schließlich in jedem Beruf.